„Zieh dich aus und fass dich an!“ – Über Konsens beim Sexting

Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag über Konsens beim Sexting und gehört zur Blogparade “Konsens beim Sex”.

Sexting kann viele verschiedene Formen annehmen: Vom Austausch von Fantasien über erotische Dialoge bis hin zu Bildertausch ist eigentlich alles möglich, was den Menschen, die es tun, Spaß macht. Aber eine Sache haben sie alle gemeinsam: Mensch kann sein Gegenüber nicht sehen. Und das stellt die Frage nach dem Konsens vor ein Problem.

Wie stellen Menschen Konsens bei realem Sex sicher?

Nun… Ich denke bei Paaren, die sich bereits gut kennen, existieren bestimmte Signale, um sich dahingehend abzustimmen. Besonders bei Menschen, die sich noch nicht gut kennen, bietet es sich natürlich an, einfach nachzufragen. Reden ist eine sichere Methode und zwar auch, wenn es bereits in vollem Gange ist. Denn wie soll mensch wissen, ob eine bestimmte Praktik (noch) in Ordnung ist? Es könnte natürlich sein, dass das im Vorhinein besprochen wurde, aber nichtsdestotrotz können Vorlieben von der Tagesform abhängen oder wechseln. Mit Kommunikation kann fast nichts schiefgehen.

Die Autorin: Liz twittert als @exp_liz_it über kinky Erlebnisse, teilt aber auch ihre Gedanken zu Sex, BDSM und Beziehungen. Für diesen Blog-Artikel wurde sie von @NeedfulSins unterstützt, der auch sonst oft ihr Stichwort- und Ratgeber ist.

Bei realem Sex gibt es auf jeden Fall unzählige Anzeichen dafür, ob mein Gegenüber gerade Lust hat. Es ist möglich, sich in die Augen zu sehen oder in der Stimme feine Nuancen heraus zu hören. Reale Kommunikation übermittelt einfach mehr Feinheiten. Und nicht zuletzt sind beide gemeinsam in derselben Situation. Sich beim Bäcker in der Schlange die Klamotten vom Leib zu reißen, ist dann doch eher unüblich.

Im Virtuellen ist das aber anders

Es ist nicht zwangsläufig offensichtlich, was der*die andere gerade tut und ob der Wunsch nach Sexting besteht. Eine Nachricht mit „Ich will, dass du dich auf mein Gesicht setzt und meine Zunge reitest“ kann – gelesen bei den Eltern am Kaffeetisch – sehr unangenehm sein. Davon mal abgesehen, dass nicht klar ist, in welcher Stimmung mein Gegenüber sich gerade befindet. Eine solch offensive Nachricht kann dann verletzen oder Schlimmeres.

Es kommt hinzu, dass selbst wenn schon einmal miteinander gesextet wurde, das keine Garantie dafür ist, dass es noch einmal dazu kommt. Konsens muss bei jedem Mal wieder neu hergestellt werden. Das kann ich aber nicht, wenn ich in der ersten Nachricht schon voll einsteige.

Was ist also zu tun, um Konsens beim Sexting herzustellen?

Eigentlich ist das ziemlich simpel: Mensch muss kommunizieren. Mit der Startnachricht „Zeig mir deinen Schwanz“ ist dem nicht genüge getan. Es ist übergriffig. Gleich mit einem Dickpic zu beginnen ist sogar strafbar! Besser ist, sich zu versichern, dass der*die Sexting-Partner*in gerade genauso viel Lust darauf hat wie ich. Indem nachgefragt oder eine Art Code abgesprochen wird. Und – nicht zu vergessen – das immer wieder zu tun, auch währenddessen. Denn ich kann meinem Gegenüber nicht ins Gesicht sehen. Eine Überschreitung der Grenzen ist manchmal vielleicht gar nicht herauszulesen. Wird ein Trigger erwischt, ist das dem*der anderen nicht anzusehen.

Geschriebene Worte können genauso verletzen wie gesprochene – wenn nicht sogar manchmal
mehr, weil der Tonfall und die Mimik, mit der sie gesprochen wurden, nicht erkennbar sind. Des-
halb ist es nötig, sich umso mehr in den*die Empfänger*in hinein zu fühlen. Empathie heißt also
das Zauberwort nicht nur beim Sex, sondern auch beim Sexting.

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3 Gedanken zu „„Zieh dich aus und fass dich an!“ – Über Konsens beim Sexting“

  1. Besser gar nicht derartige Konakte knüpfen und sich der Risiken immer bewußt sein.
    Jeder halbwegs begabte Computerfreund kann heutzutage Bilder und sogar Filme
    fälschen. Als ich noch jung war, da gab es diese Gefahr noch nicht, da war es der
    “Schokoladenonkel” vor dem man sich auf dem Spielplatz in Acht nehmen mußte.
    Jetzt ist aus dem Spielplatz das World Wide Web geworden und man kann noch
    von Glück sagen, wenn der gegenübersitzende Mensch nur ein Perversling ist,
    und nicht sogar Treffen mit den Kindern vereinbart, die dann möglicherweise
    mit Mord, Vergewaltigung oder Kindesentführung enden! ALLE JUGENDLICHEN
    MÜSSEN SICH UNTEREINANDER KENNEN, wenn sie derartige Kontakte knüpfen,
    damit es nachher kein bitterböses Erwachen gibt. Die Menschen werden immer
    schlechter, keine Sitte und Moral mehr, keine Angst vor den Dingen, die nach dem
    Tod kommen und kein Respekt mehr vor Kirche und Staat, Bischöfen oder Polizei.
    Die Welt wird immer kleiner, die Strafverfolgungen unmöglich, weil Gegner unter
    Anderem sogar in fremden Ländern auf anderen Erdteilen sitzen. DIE bekommt
    die Cyberfahndung doch im Leben nicht!

    Geben Sie Verbrechern keine Chance und meiden Sie diese Plattformen. Warnen
    Sie auch Ihre Kinder und Bekannten / Freunde davor diese zu benutzen. Nur so
    kann diesen pädophilen Volksschädlingen Einhalt geboten werden.

    Michael v. Bellurèn im Mai 2022 a.D.

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  2. nun reden ist alles. Doch wovor muss Vertrauen auf Augenhöhe geschaffen werden. dann kann man sich Stück für Stück ala dem normalen Leben nähern, erobern.

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