Vorsätze. Grade am Jahreswechsel ist das Wort ja echt totgeritten. Weniger essen, mehr Sport, nicht mehr rauchen, weniger trinken. Ich glaub das waren die Klassiker. Nach drei Wochen ist bei den Meisten aber schon wieder der alte Trott eingekehrt. Und dann gibt es im nächsten Jahr wieder die gleichen Vorsätze für die selben 5 Kilo weniger. An sich sind Vorsätze ja nichts schlimmes. Es macht total Sinn, sich konkrete Ziele zu setzen und an ihnen zu arbeiten. Aber müssen es denn immer Ziele sein, die alle anderen sich auch vorgenommen haben? Müssen wir das gleiche wollen wie alle? Das hat mich dieses vergangene Jahr echt beschäftigt. Und deshalb wage ich an dieser Stelle eine Rückschau darüber was ich gelernt habe, wie mein mindset jetzt ist und es geht auch ein bisschen um Vorhaben fürs kommende Jahr. Der Virus dessen Name nicht genannt werden darf, klammere ich aus. Ich hab schlicht keine Lust mehr darüber zu reden. Ich konzentrier mich lieber auf Dinge, die ich ändern kann. Und da haben bei mir zwei Dinge dominiert, in denen sich viel getan hat: Körper und Sex…..
Was will ich eigentlich wirklich?
Wollen wir Gewicht verlieren, mit dem Rauchen aufhören oder mehr Sport machen wirklich von innen heraus? Oder ist es mehr etwas, das wir glauben das wir müssen sollten? Wenn mir das letzte Jahr eines gezeigt hat, dann das:
Ich muss einen Scheiß!
Ich muss gar nichts. Mir das bewusst zu machen, war wirklich wertvoll. Ich muss weder so aussehen wie jemand anderes findet, dass man aussehen sollte, noch muss ich mich so benehmen, wie es meinem Alter angemessen ist. Tatsächlich muss ich muss auch nicht so leben, wie es mir andere als richtig präsentieren. Und ich muss noch nicht einmal in irgendeine Schublade passen. Das ist sowas wie ein Vorsatz vor dem Vorsatz: Mir klar darüber werden, was mich eigentlich glücklich macht, wer ich bin und wer ich sein will.
Schönheitsideal: Mir doch egal
Das ist etwas, das ich im letzten Jahr auf Twitter gelernt habe: Man kann mit jedem Körper glücklich und unglücklich sein. Ich persönlich fühl mich in fit am Wohlsten. Aber das muss doch nicht für andere auch gelten. Wer sich selbst in seinem Körper gut und sexy fühlt, der ist auch gut und sexy. Ich finde nicht, dass es egal ist, wie man aussieht. Im Gegenteil. Das Äußere spiegelt natürlich auch wider wie man innerlich ist. Aber wir sind doch auch charakterlich nicht alle gleich. Wir sollten auch Äußerlich nicht nach Gleichheit streben. Jeder ist gut so wie er sich gut fühlt.
Und wenn es um die Wirkung auf andere geht: Geschmäcker sind verschieden. Jeder findet etwas anderes sexy. Und das ist auch gut so. Ich weiß, dass viele Frauen denken sie müssen abnehmen, weil Männer das besser finden. Ist aber gar nicht so. Viele Männer finden knockige Frauen nicht gut. Und weißt Du was mir das ist: völlig egal. Ich muss gar nicht jedem gefallen. Wenn ich ehrlich und authentisch bin, mögen mich vielleicht nicht alle, die aber, die mich so mögen, tun es wirklich.
Leben in Monogamie
Auf dieses Thema muss ich natürlich noch kommen, denn es hat mein vergangenes Jahr extrem geprägt. Ich habe durch die Nicht-Monogamie zu der wir unsere Beziehung quasi transformiert haben, sehr viel gelernt. Ich habe vor allem gelernt, dass nur ich selbst weiß, was mir gut tut. Polyamorie ist nicht für Jeden ein erstrebenswertes Ziel. Für mich aber schon. Ich bin seit dieser neuen Freiheit viel glücklicher. Nicht wegen der paar Mal (es waren glaub ich sechs), die ich in diesem Jahr Sex mit anderen Menschen als meinem Mann hatte, sondern wegen dieser Möglichkeit es jederzeit wieder tun zu können. Ich fühl mich leicht und frei. Ich hab das Gefühl ich darf endlich sein wer ich bin. Das ist nicht immer schön und einfach. Aber das bin ich und das ist echt. Ich hatte im vergangenen Jahr ganz wunderbare Begegnungen. Menschen, die mich begleitet habe und die ich sicher nicht vergessen werde, weil sie entscheidend waren für meine persönliche Entwicklung. Ich habe in diesem Jahr unfassbar viel gelernt darüber was ich will, wer ich bin und was mir wichtig ist.
Vorsätze: Noch mehr auf mich selbst hören
Ich habe mich im letzten Jahr zu Vielem gezwungen. Aber ich wusste immer was mein Ziel war. Ich hab mich dazu gezwungen auszuhalten, dass mein Mann mit einer anderen Frau schläft. Ich hab mich gezwungen auszuhalten, dass ich Menschen nicht dazu bringen kann mich zu mögen, wenn sie es einfach nicht tun. Auch zum Sport hab ich mich oft gezwungen, denn die einzelne Sporteinheit macht oft keinen Spaß.
Aber bei all dem hab ich immer gewusst, dass ich das Ziel wirklich wirklich will und dass ich glücklicher sein werde, wenn es erreicht ist. Das alles – das ganze mich zwingen, hat mich in diesem Jahr viel Kraft gekostet. Kraft, die mir an anderer Stelle gefehlt hat. Im kommenden Jahr will ich mich daher wieder mehr anderen Dingen widmen. Ich will mehr Arbeiten (auch hier, weil ich es einfach liebe Ergebnisse zu sehen) und ich will mehr genießen. Ich will Konstanten in meinem Leben. Auch wenn man das leider nicht erzwingen kann.
Sind das Vorsätze?
Keine Ahnung. Was ich im letzten Jahr geschafft hab und wozu ich mich gezwungen habe und was in Summe gut für mich war, hab ich zum Jahresanfang so noch gar nicht abgesehen können. Ich habe Anfang des Jahres nicht erwartet, dass mein Mann tatsächlich eine dauerhafte Affäre finden und pflegen würde. Auch wie sehr mich die Beziehung meines Mannes zu seiner Freundin mitnehmen würde, habe ich so nicht absehen können. (Ich habe es schon häufiger betont, aber ich tue es wieder: Er hätte diese Verbindung jederzeit beendet, wenn ich es gewollt hätte, aber für mich hat der Schmerz dazugehört und war in Summe auch gut und richtig für mich).
Insofern lasse ich auch dieses kommende Jahr auf mich zukommen, nehme Herausforderungen, wenn sie kommen und arbeite daran noch mehr bei mir selbst zu sein und ehrlich mit mir selbst und meinen Bedürfnissen umzugehen. Ich bin gespannt auf das kommende Jahr und freu mich drauf.
1 Gedanke zu „Was ich gelernt habe 2020 – über Vorsätze und Ziele“